Die unterschätzte Lebenserwartung




Noch ist es nicht präsent in den Medien, die man als "Otto Normalverbraucher" sieht, liest oder hört, angekommen - während die Fachpresse beginnt das Thema nach einer aktuellen Studie der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) - wieder - aufzunehmen.

34 Staaten sind Teil der OECD und die dort behandelten Fragen sind weitreichend und durchdringen vielfältige Lebensbereiche - wobei eine dieser Fragen lautet:  Wie verändert sich die Lebenserwartung der Menschen und was für Auswirkungen hat das für Politik,
Gesellschaft und jeden einzelnen?



Länger im Ruhestand = höhere Sparnotwendigkeit




Wer lange lebt, braucht lange Rente und wer nicht ausreichend vorsorgt, verbringt seinen Lebensabend nicht so komfortabel, wie er es sich vorgestellt hat. Aber bevor die Bürger sich an die Altersvorsorgeplanung machen können, muss erst einmal klar sein, wie alt wir denn nun werden?



Das deutsche Institut für Altersvorsorge hat dazu bereits im letzten Jahr einen Lebenserwartungsschätzer als Online-Tool bereit gestellt, über den wir im Artikel "Lebenserwartung spielerisch" berichteten.


Wieviel Jahre mehr leben wir denn nun?




Nun hat sich auch der Gesamtverband der Versicherungen dem Thema angenommen und hat eine Initiative und Webpräsenz zum Thema gestartet. Unter dem Motto "7 Jahre länger" macht der GDV darauf aufmerksam, was die höhere Lebenserwartung für die Altersvorsorge bedeutet.

Quelle: http://www.7jahrelaenger.de/
Wobei die eigentliche Botschaft: "Deine gesetzliche Rente wird weniger als die Hälfte deines Nettos betragen" sich wie leider im Versicherungsjargon üblich, verklausuliert im Fließtext findet. Die Darstellung der zukünftigen Rente im Bild sieht hingegen - fälschlicherweise - beruhigend gut aus. Erst im Kleingedruckten erfährt man die Berechnungsmodalitäten.


Vorsicht bei Statistik: Der Durchschnittswert




Allerdings ist das Ergebnis auch bei "7 Jahre länger" ein Durchschnittswert: Statistisch wird ein heute 30-Jähriger 84,4 Jahre alt. Das bedeutet nichts anderes, als dass es im Durchschnitt 84,4 Jahre sind - ein Teil der heute 30-Jährigen wird früher sterben, ein Teil später. Im Schnitt passt das dann - wenn man einen Fuß in ein Becken mit 0° Celsius und den anderen in ein Becken mit 100 °Celsius steckt sind das ja auch im Schnitt erträgliche 50° Celsius... ;)

Gibt man statt dessen einmal Geburtsjahr 1945 oder 1935 an, steigt die Lebenserwartung auf 85,1 Jahre bzw.  88,4 Jahre - wer schon 80 Jahre alt ist, kann nicht mehr mit 79 Jahren das zeitliche segnen.

Quelle: www.7jahrelaenger.de

Quelle: www.7jahrelaenger.de

Quelle: www.7jahrelaenger.de
Augenmaß und gute Beratung sind hier gefordert - aber die Initiativen um auf das Thema aufmerksam zu machen, finde ich im Sinne der Bürger fabelhaft. Und auch die Berater sollten sich das Thema - trotz Niedrigzinsphase, denn diese wird uns noch länger begleiten - hinter die Ohren schreiben. Zu warten und auf bessere Zeiten zu hoffen löst das Problem des Kunden nicht.

Ein Kollege von mir sagte dazu sehr treffend:

"Wir versichern die Autos unserer Kunden gegen Unfälle, die vielleicht passieren und sprechen mit Ihnen über Rückstufungen im Schadenfall, die dann auf sie zukommen könnten.
Aber reden wir mit ihnen intensiv und ernsthaft genug über die Versorgung im Ruhestand? Einem Lebensabschnitt, der mit Sicherheit kommt und in dem sie gut versorgt sein wollen?"


Viele Grüße,

Euer Mark
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Gute Beratung gibt´s bei uns. Selbstverständlich auch Online.


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