Thema Berufsunfähigkeit - Neues von der Verbraucherzentrale NRW


Auf der Seite der Verbraucherzentrale NRW stolperte ich über eine relativ neue Studie, die die Verbraucherzentrale NRW im letzten Jahr zum Thema Berufsunfähigkeitsversicherung durchgeführt und im Februar diesen Jahres veröffentlicht hat.

Ziel der Studie zur Berufsunfähigkeit war es, herauszufinden, wie die Menschen abgesichert sind und mit welchen besonderen Herausforderungen sie sich bei Berufsunfähigkeitsversicherungen auseinandersetzen müssen.



Die existenzielle Bedeutung der Berufsunfähigkeitsversicherung


Am Anfang klärt die Verbraucherzentrale NRW aber erst noch einmal über die existenzielle Wichtigkeit einer privaten Absicherung gegen Berufsunfähigkeit auf:
"Die finanzielle Absicherung der eigenen Arbeitskraft ist existentiell und gegenüber der Altersabsicherung vorrangig. Denn bis zum Eintritt ins Rentenalter gilt es, zunächst die Lebensphase der Erwerbstätigkeit und deren Risiken abzusichern. Echten Berufsunfähigkeitsschutz aus der gesetzlichen Rentenversicherung genießt nur noch derjenige Versicherte, der vor dem 2. Januar 1961 geboren wurde (§ 240 Sozialgesetzbuch VI). Alle anderen erhalten als staatliche Hilfe lediglich eine Erwerbsminderungsrente. Die durchschnittliche Erwerbsminderungsrente liegt bei 613 Euro.1 Dieser Betrag kann im Leistungsfall keinesfalls den finanziellen Ausfall decken, sodass eine private Vorsorge unumgänglich ist. Damit ist der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung für die meisten Menschen von existentieller Bedeutung."   
Quelle: "Gefahr Berufunfähigkeit", Studie der Verbraucherzentrale NRW 


Schwierigkeiten beim Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung


Als besondere Problemfelder bei Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung sieht die Verbraucherzentrale NRW drei Bereiche:



  • Bestehende Vorerkrankungen führen zu Ausschlüssen, Zuschlägen oder gar zur Nichtannahme bei der Berufsunfähigkeitsversicherung
  • Besonders risikobehaftete Berufe sind gar nicht oder nur gegen sehr hohe Prämien in einer Berufsunfähigkeitsversicherung absicherbar. Gleiches gilt auch bei gefährlichen Hobbys.
  • Falsche Gesundheitsangaben bei Beantragung der Berufsunfähigkeitsversicherung können dazu führen, daß der Versicherer nicht leistet

Mögliche Probleme Leistungsfall der Berufsunfähigkeitsversicherung

Im Falle der Leistung der Berufsunfähigkeitsversicherung sieht die Verbraucherzentrale insbesondere in vier Bereichen Probleme:
  • "Abrechnungsdiagnosen-Problematik": Da regelmäßig bei Beantragung einer Rente wegen Berufsunfähigkeit in die Patientenakten Einsicht genommen wird und die Ärzte unter Umständen in der Vergangenheit andere Diagnosen abgerechnet haben, als dem Patienten bewußt war, könnte der Vorwurf der vorsätzlichen Falschangabe bei Gesundheitsfragen den Schutz der Berufsunfähigkeitsversicherung kosten
  • Beweislast: Generell ist der Versicherungsnehmer für die korrekte Beantwortung der Gesundheitsfragen bei Beantragung der Berufsunfähigkeitsversicherung verantwortlich und wenn es zu Unstimmigkeiten zwischen Gesundheitsangaben im Antrag und Patientenakten kommt, muß er beweisen, daß die Falschangeben weder vorsätzlich noch grob fahrlässig erfolgten.
  • Niedrige Renten: Die versicherten Renten in den Berufsunfähigkeitsversicherungen sind viel zu gering - den Durchschnitt beziffert die Verbraucherzentrale NRW mit 771 Euro monatlicher Rente aus den Berufsunfähigkeitsversicherungen - wird aber eine so geringe Absicherung unterhalb des Grundsicherungsniveaus gewählt, wird die Berufsunfähigkeitsrente voll gegen eventuelle Grundsicherungsleistungen angerechnet.
  • Teilzeitproblematik: Wer in Teilzeit arbeitet, muss um eine Rente aus einer Berufsunfähigkeitsversicherung zu erhalten, seinen Teilzeitjob nicht mehr zu 50% ausführen können - was natürlich schwieriger zu erreichen ist, als bei einem Vollzeitarbeitnehmer.
Das Fazit aus der Studie zur Berufsunfähigkeitsversicherung ist deutlich:
  • Die versicherten Renten in Berufsunfähigkeitsversicherungen sind meist zu niedrig: Nur ein Viertel der geprüften Versicherten war ausreichend abgesichert und ein Fünftel hatte sogar nur eine Absicherung unter Grundsicherungsniveau
  • Viele mit Zuschlägen oder Auschlüssen: Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ohne Risikozuschläge aufgrund Vorerkrankungen oder risikoreicher Hobbys bekamen etwas über die Hälfte der geprüften Versicherungsnehmer - die anderen bekamen ihre Absicherung nur mit Zuschlägen oder Ausschlüssen oder gar keinen Vertrag


Unser Fazit zur Studie "Gefahr Berufsunfähigkeit" der Verbraucherzentrale NRW

Was solltet ihr also tun, wenn ihr noch keine Absicherung habt oder euch unsicher seid, ob eure Absicherung ausreichen ist? Entweder ihr mailt mir, ruft mich an oder bucht gleich einen Temin - oder ihr beachtet zumindest folgende Punkte:
  • Die Berufsunfähigkeitsrente sollte 2/3 deines Nettos entsprechen und deutlich über dem Grundsicherungsniveau liegen
  • Laufzeit mindestens bis zum 65. Lebensjahr (aktuell kann man früher in Rente, aber die nächste Rentenreform kommt bestimmt)
  • Schließ die Versicherung so früh wie möglich ab - erstens ist es um so günstiger je jünger du bist und zweitens bist du gesünder
  • Vereinbare eine garantierte Steigerung der Berufsunfähigkeitsrente im Leistungsfall, damit du im Fall der Fälle nicht Jahr für Jahr weniger Rente in der Tasche hast (Thema Inflation).
  • Bist du dir bei den Gesundheitsfragen unsicher, schau die erstmal deine Patientenakte beim Hausarzt oder anderen besuchten Ärzten an.

Die Studie der Verbraucherzentrale ist interessant und lesenswert - und mit 8 Seiten auch recht übersichtlich gehalten. Bei Interesse findet ihr sie hier zum Download:  Studie "Gefahr Berufsunfähigkeit".


So, ich werde mich jetzt vom Schreibtisch lösen und mich nach draußen in den Sonnenschein begeben - ein fabelhaftes Wochenende euch allen!

Viele Grüße,

Euer Mark
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