Wohnriester? Jetzt mal ehrlich.

2014 wird DAS Wohnriester-Jahr - dank der neuen gesetzlichen Regelung, daß nun auch bereits bestehende Finanzierungen für eigengenutzte Immobilien "wohnriesterfähig" werden.

Bei dem Hype um das Thema und die unkritische Berichterstattung in der Presse gehen die Nachteile einer Finanzierung über die Riesterförderung fast vollkommen unter - oder werden auch gerne in der Beratung "vergessen" oder kleingeredet, z. B. indem die Versteuerung des "Wohnriesters" bei Renteneintritt nicht mit dem Grenzsteuersatz des Interessenten, sondern mit dem durchschnittlichen persönlichen Steuersatz bei Auszahlung gerechnet wird - was Falschberatung ist, aber im Großen und Ganzen niemanden interessiert - denn bei dem Verkauf von Bausparverträgen gibt es noch immer keine gesetzliche Dokumentationspflicht...


Damit sind wir auch schon beim größten Haken des "Wohnriesterns": Bei dem "Wohnförderkonto" - einem virtuellen Konto, mit dem die Steuerschuld  des Wohnriestergeförderten zum Rentenbeginn bemessen wird. 

Denn während der Riester-Darlehensnehmer sein Darlehen tilgt, geht Vater Staat virtuell davon aus, daß er seine Tilgung und das eventuell aus einem vorhergehenden Riester-Bausparvertrag in die Finanzierung eingebrachte Guthaben in ein mit 2% aufgezinstes Konto zahlt und daß sich dieses so gebildete "Guthaben" auch nach Ende der Darlehenszahlung bis zum Rentenbeginn mit 2% weiterverzinst.

Dieses zu bei Rentenbeginn zu versteuernde "Guthaben" beträgt schnell einige zehntausend Euro. Daß damit auch hohe Steuersätze und entsprechende Steuernachforderungen einhergehen werden, ist nur logisch. 

Die Verbraucherzentralen haben die Problematik erkannt

Beim Stöbern zum Thema fiel mir auf, daß es eine interessante Quelle gibt, die vielleicht zu selten von den vielen Ratgebern und Testern herangezogen wird und dich ich euch bei Interesse am Thema "Wohnriester" gerne  empfehlen möchte: Den "Wohnriester"-Artikel bei der Verbraucherzentrale NRW.

Um nur einige Zitate hervorzuheben:
"In der Regel werden dabei die Vorteile des Produkts deutlich herausgestellt, während die konkreten Förderbedingungen etwas im Nebel bleiben. Interessenten können daher oft nur schwer einschätzen, was Wohn-Riester wirklich ist und ob sich der Einsatz tatsächlich lohnt."
"Wenn Sie mit dem Wohn-Riester-Darlehen früher fertig sind als mit einem ungeförderten Darlehen, sollten Sie die ersparten Raten anlegen. Zu einem späteren Zeitpunkt wird das Wohnförderkonto aufgelöst. Auf Sie kommt also noch eine Steuerzahlung zu. Der Sparprozess mit den ersparten Raten bildet Kapital, aus dem Sie diese Steuerschuld - zumindest teilweise - bezahlen können."
"Aber auch wenn es rein rechnerisch sehr positiv aussieht, sollten Sie sich nicht vorschnell fürs Wohn-Riesteren entscheiden. Denn die potenziellen Vorteile gegenüber einem ungeförderten Darlehen sind an eine Vielzahl von Voraussetzungen geknüpft, die über Jahrzehnte konstant bleiben müssen. Außerdem ist Wohn-Riester ein kompliziertes Produkt. Es gibt viele Bedingungen, die Sie bis ins hohe Rentenalter erfüllen müssen, um förderberechtigt zu bleiben. Anderenfalls droht noch im Nachhinein die Rückzahlung der Förderung - selbst wenn das ursprüngliche Darlehen schon lange getilgt ist."
Quelle: Verbraucherzentrale NRW
Wer "wohnriestert" sollte also am Besten gleich zusätzlich einen Sparvertrag abschießen, damit er die Steuern, die bei Renteneintritt fällig werden, auch bezahlen kann...

Um es auf den Punkt zu bringen: Wohnriester kann sich für denjenigen lohnen, der definitiv seine eigenen vier Wände haben möchte und allen anderen Riesteranlageformen kritisch gegenübersteht. Aber auch dann ist genaues Nachrechnen ist notwendig.

Da ich online viele Riester-Vorteilsrechner aber kein Tool zur Berechnung des Wohnförderkontos gefunden habe, haben wir für euch hier eins auf Excel-Basis erstellt, das ihr hier findet: Zum Wohnförderkonto-Rechner.

Viel Spaß beim Rechnen - falls ihr Fragen oder Anmerkungen dazu habt, meldet euch gerne!

Meine - ganz persönliche - Meinung

Wohnriester kann sich lohnen. Aber man sollte es sich im Vorfeld gut durchrechnen und dafür sorgen, daß für die zu zahlende Steuerschuld auch genug Kapital im Ruhestand da ist.

Um Vorwürfen gleich entgegenzuwirken: Ich bin zwar Versicherungsvermittler, aber in unserem großen "Bauchladen" steckt auch unser Partner BHW, der laut aktuellen Tests einen der besten Wohnriester-Bauspartarife am Markt hat.

Wir bieten unseren Kunden also diese Riester-Möglichkeit ebenfalls an - aber eben nur dann, wenn es sinnvoll erscheint und der Kunde vollständig über die Nachteile - insbesondere das Wohnförderkonto und die spätere Versteuerung - aufgeklärt ist und diese in Kauf nimmt.

Ich freue mich auf eure Postings, Kommentare und Anregungen!

Viele Grüße,

Mark

Gute Beratung gibt´s bei uns. Selbstverständlich auch Online.


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