Finanztest und der Riester-Banksparplan


Warmduscher, Turnbeutelvergesser, Finanztest-Leser.

Zum ersten bekenne ich mich immer noch, aus dem zweiten bin ich (Gott sei Dank! :) ) herausgewachsen und was das dritte betrifft - jeder, der ein paar Jahre Finanztest liest und das Geschriebene einmal kritisch hinterfragt, fühlt sich irgendwann "auf den Arm genommen".

Über ein schönes Beispiel, wie schizophren die Finanztestler mit Themen umgehen, bin ich heute gestolpert: Kritik an Riester-Banksparplänen - aber wer ist schuld? Na - die Versicherungen! (Wer auch sonst... :) ) 

Finanztest hat zu dem Desaster beigetragen

Dabei ist Finanztest an der Situation der Riestersparer selbst ein gutes Stück schuld... 

Denn die Riester-Banksparpläne, die heute zur Auszahlung kommen, gehören genau der damaligen Kundengruppe 50+, der Finanztest vor 11 Jahren (und davor auch fleißig, weil die Versicherungsangebote zu "teuer" und zu wenig "lukrativ" sein sollten) riet: "Banksparpläne lohnen sich. Mit Sicherheit rentabel."

(Allerdings haftet Finanztest ja nicht für seine "Tipps". Wäre schön, wenn da ein Leser, der sich auf die "Tipps" verlassen hat, mal klagen würde...)

Aber auch später ist Finanztest nie müde geworden, das "tolle" Modell Riester-Banksparplan zu loben... Allein in den letzten Jahren titelte man fröhlich "Riester-Banksparplaene: Trotz Minizinsen gute Wahl" (2012), "Riester-Banksparpläne: Für die meisten Sparer ideal" (2013) und erst letztes Jahr "Riester-Banksparspläne: Lohnenswert - dank Zulagen" (2014).

Dass die Zinssituation sich auch auf die Rentenzahlungen auswirken würde (schließlich gibt es bei Banksparplänen keine garantierten Rentenhöhen), konnte anscheinend bei Finanztest keiner ahnen...

Und der Sparer, der auf Anraten der Finanztest damals auf die "teuren" Versicherungslösungen verzichtet und einen "lukrativen" Banksparplan abgeschlossen hat, hat jetzt das Nachsehen. Da ist der "gute Rat" von Finanztest für die Betroffenen heute richtig teuer.

Auch ein schönes Beispiel: Finanztest und Union Investment

Union Investment war in den Jahren als die reinen Fonds-Riesterverträge herauskamen, Marktführer in Sachen "Fondsriestern". Und auch der Liebling von Finanztest.

Da hätte man als Fachmann monieren können, dass die Berechnungen rein hypothetisch sind, dass es keine garantierten Rentenhöhen gibt, die Verrentung ungewiss ist, dass sich die Berechnungen nicht einmal nach den Wohlverhaltensregeln des Bundesverbands der Investmentgesellschaften richteten, dass das hypothetische Sicherheitsnetz nicht zu den Hypothesen passte... Aber nichts dergleichen geschah.

Vielleicht sahen die Modellrechnungen in den Augen der Finanztestler einfach so hübsch aus, dass man jegliche kritische Betrachtung außen vor liess.

Aber dann kam die Bankenkrise, die Kurse fielen, Union Investment zog die Reißleine und schichtete von Aktien auf Rentenpapiere um. "Viel zu früh!" fanden die Finanztestler, die die Zeche ja auch nicht bezahlen müssten. Falsch gedacht, gerechnet und getippt, liebe Finanztestler. Banken rechnen in der Praxis anders als ihr in eurem Elfenbeinturm.

Und wieder zahlt euer vertrauensvoller Leser die Zeche.

Aktuell im Hype - "Wohnriestern" per Bausparer

Aber was soll´s - fröhlich titelt und testet Finanztest weiter - schon seit 2008 hat man die Bauspar- oder landläufig "Wohnriester"-Verträge als neues Highlight ausgemacht. Die sind ja noch relativ neu, da kann man kräftig testen und Auflagen unters Finanztestleser-Volk bringen...

(Ich gehe jetzt mal nicht auf die Nachteile ein, das habe ich im Blog schon mehr als ausgiebig getan. Als Beispiel ein Blogpost hier. Allerdings gehört die ungewisse Verrentung natürlich auch dazu, falls man das Geld nicht "verbaut".)

Da bleibt abzuwarten, wie sich das Thema entwickelt... Ich warte auf Finanztestausgaben im Jahr 2028, die titeln "Fiese Versicherer helfen Bausparkassen-Riesterern nicht aus der Steuerfalle Wohnriester" oder so ähnlich...

Viele Grüße,

Euer Mark
_________________

Du hast weitere Fragen? Oder ein Angebot zu dem Thema auf dem Tisch und weißt nicht so genau? Meld dich gerne. Per Mail oder Online-Beratung. Wie immer gilt hier unsere 100%-Nicht-Nerv-Garantie.

Gute Beratung gibt´s bei uns. Selbstverständlich auch Online.


Beliebte Posts